Von Nykobing nach Heiligenhafen

Ich bin schon am Donnerstag aufgebrochen, da die Windvorhersage schwächeren Wind voraussagte. Das erwies sich aber als Irrtum.

Die Fahrt durch den Rest des Guldborgsunds verlief unspektakulär, da dort die Tiefen immer ausreichend waren. Vor der Brücke in Guldborg musste ich dann 20 Minuten warten, obwohl auf der Straße kaum Verkehr war. Hier gehen die Uhren halt anders als in Holland, wo ein Funkanruf genügt, um die Brücke öffnen zu lassen.

Nach Verlassen des Sundes setzte ich Segel, aber direkt das Groß im 2.Reff. Ziel war die Insel Vejrö, die ich noch von früher kannte. Schon bald war das dritte Reff und halb eingerollte Genua fällig, da der Wind inzwischen auf 30 Knoten aufgefrischt hatte. Da ich zusätzlich keinen direkten Kurs anlegen konnte, war Kreuzen angesagt, was viel Arbeit bedeutete.

So war ich froh, als ich am Abend die Insel erreicht hatte.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Spodsbjerg. Hier habe ich keine Fotos gemacht, da der Hafen eher unspektakulär ist.

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Bagenkop. Wind war günstig, so dass ich direkten Kurs anlegen konnte.

Bagenkop ist sehr touristisch, da es hier viele Ferienhäuser gibt. Der Hafen war sehr voll, aber ich bekam noch ein Plätzchen.

Am 2.8.2020 ging es weiter nach Heiligenhafen, da ich meine Mitseglerin Anja dort abholen wollte. Da es Sonntag war, konnte ich direkt vorne im Hafen an den Charterstegen festmachen, die eine passende Größe haben.

Und am nächsten Morgen kam Anja, die extra sehr früh aufgestanden und von Lelystadt, wo sie noch an ihrem Boot gearbeitet hatte, nach Heiligenhafen gefahren war.

Daher blieben wir den Montag noch im Hafen.

Von Warnemünde bis Nykobing

Die nächste Etappe führte mich durch den Guldborgsund nach Nykobing.

Ich hatte zunächst etwas Bedenken wegen der Wassertiefe im Sund, da die Angaben schwankten. Da ich aber nur 1,30 Meter Tiefgang habe, sollte das kein Problem sein, wenn man sich genau an die Tonnen hält.

Der Weg führte mich an Gedser vorbei, wobei im Hafen dort wenig Betrieb zu sein schien.

Der Guldborgsund ist sehr schön. Ursprünglich wollte ich dort ankern, aber auf Grund der Wettervorhersage, die mehrere Tage Starkwind ankündigte, verzichtete ich darauf, zumal der Wasserstand je nach Windrichtung und Stärke um bis zu einem Meter variieren kann.

Also fuhr ich direkt nach Nyborg. An der Brücke hatte ich das Glück, dass die Brücke bei meiner Ankunft gerade öffnete, so dass ich direkt in den Hafen fahren konnte, wo ich einen schönen Liegeplatz am Steg fand.

Auf Grund der Wettervorsage will ich hier bis Freitag bleiben.

Ich habe mir zwischenzeitlich das Städtchen angeschaut. Einkaufsmöglichkeiten sind reichlich vorhanden; ein Supermarkt nur ein paar Minuten Fußweg entfernt.

Heiligenhafen bis Warnemünde

In Heiligenhafen angekommen, stellte ich fest, dass die Liegeplatzsuche schwierig war. Es war zwar genug Platz, aber die Box Abmessungen waren seltsam.

Viele Boxen waren zu schmal , so dass ich länger suchen musste. Eine halbwegs breite Box konnte ich dann mit etwas Gas ansteuern und mich durchquetschen. Allerdings war die Box viel zu lang, so dass ich einige Schwierigkeiten mit den Heckleinen hatte.

Am nächsten Abend bekam ich netten Besuch von Anja Dö. Wir hatten einen netten Abend.

Am nächsten Tag kam mein Sohn mit Familie zu Besuch. Sie waren mit dem Wohnmobil unterwegs. Ich habe mich gefreut, mein Enkelkind, ein wahrer Sonnenschein, mal wieder zu sehen.

Heiligenhafen ist sehr touristisch, aber die Versorgungsmöglichkeiten sind sehr gut, so dass ich zum einen meine Bettwäsche waschen und Proviant ergänzen konnte.

Leider habe ich nur wenige Fotos, da meine Speicherkarte mal wieder streikte. Inzwischen konnte ich dieses Problem lösen.

Am 20.7. machte ich mich dann bei leichtem Wind auf in Richtung Ostseebad Rerik, dass im Salzhaff liegt.

Es war ein schöner Segeltag mit genug Wind und Sonne.

Die Zufahrt ins Haff ist etwas tricky. Meine Navionics Plotterkarte meldete Tiefen von z.T. nur 1,50 m, was sehr knapp für meinen Tiefgang von 1,30m gewesen wäre. Auch waren nur wenige Tonnen verzeichnet.

Tatsächlich war die Fahrrinne aber mit ausreichenden Tonnen gekennzeichnet, so dass die Zufahrt nach Rerick kein Problem darstellte.

Ich ankerte direkt vor dem Ort in einer traumhaften Ankerbucht.

Später fuhr ich mit dem Dinghi an Land, um mir das Städtchen anzusehen und noch etwas einzukaufen.

Am Strand gönnte ich mir ein Eis und genoss den Trubel.

Am 25.7. segelte ich weiter; Warnemünde sollte es sein.

Bei leichtem bis mäßigen Wind von hinten segelte ich relativ schnell nach Warnemünde.

Da ich ein paar Ersatzteile besorgen wollte, sollte es der Jachthafen Hohe Düne sein. Inzwischen hatte der Wind kräftig aufgebriest. Auf der Suche nach einer freien Box machte ich den Fehler, eiene Box auszuwählen, die für Boote von 10 – 14 m passen sollte. Ich hatte nicht überlegt, dass die Heckpfähle daher weit hinten stehen würden. Jedenfalls stellte ich beim Hereinfahren gegen kräftigen Wind fest, dass meine Heckleinen zu kurz waren. Mit Hängen und Würgen konnte ich mich dann mit Hilfe einer netten Bootsnachbarin wenigsten erstmal eine Vorleine befestigen.

Mit viel hin und her und Leinenverlängerung war ich schließlich fest.

Beim nächsten Mal nehme ich eine 10 meter Box, auch wenn mein Schiff etwas länger ist.

Der Jachthafen war relativ leer; auch der Jachtshop war geschlossen. Wenigstens gibt es dort morgens frische Brötchen.

Kieler Förde und Schlei

Als nächstes Ziel hatte ich mir die Schlei ausgesucht. Also machte ich mich auf, über die Kieler Förde nach Maasholm zu fahren. Da ich mal waschen musste, war ein Marinabesuch fällig.

Die Fahrt über die Kieler Förde und Eckernförder Bucht verlief ereignislos.

Lediglich auf die verschiedenen Warn und Sperrgebiete sollte man ein Auge haben.

Schließlich kam Schleimünde und schließlich Massholm in Sicht.

In der Marina hab ich mich etwas umgesehen und es mir dann gemütlich gemacht.

Ich konnte dort meine Wäsche waschen, obwohl dort durch den angrenzenden Wohnmobilstellplatz viel Trubel war. Die Gäste dort benutzen die gleichen Einrichtungen wie die Yachties.

Am nächsten Tag habe ich mich um die Ecke vor Anker direkt vor den Ort gelegt. Ein zauberhaftes Plätzchen. Dort habe ich es mir Gutgehen lassen.

Am folgenden Tag bin ich die Schlei hinauf gefahren. Ein sehr schönes Revier, dass man nur empfehlen kann. Hier einige Impressionen:

Nachdem ich zurück in Maasholm war, habe ich noch eine Nacht dort vor Anker verbracht und mich dann auf den Weg nach Heiligenhafen gemacht.

Nord Ostsee Kanal

Am 13.7.2020 ging es dann los in Richtung NOK. Wir hatten Glück und die Schleuse in Brunsbüttel zeigte kurz nach unserer Ankunft bereits weißes Licht. So konnten wir zügig einfahren.

Frank war für die Leinen auf dem Steg zuständig.

Nach einer ereignislosen Fahrt auf dem Kanal erreichten wir kurz vor dem Ende der Tagfahrzeit den Giselaukanal, wo wir übernachten wollten.

Leider gibt es immer wieder Bootsfahrer, die einfach irgendwo festmachen, ohne an nachfolgende zu denken. Immer wieder relativ große Abstände; zu klein um noch reinzupassen. Wir fanden doch ganz am Ende eines Steges ein Stück, wo wir noch knapp festmachen konnten.

Dort konnten wir ruhig übernachten. Am nächsten Morgen konnte ich die Kanalgebühr beim Schleusenwärter bezahlen. Alles sehr entspannt.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter. Wetter war nicht so toll, aber bei Rendsburg trafen wir auf Dirk und Ursula, die mit der Morian in Gegenrichtung unterwegs waren. Eigentlich wollten Dirk und ich uns schon früher treffen, aber wegen der verschiedenen Verzögerungen ging das nicht. So haben wir kurz gequatscht und sind dann weiter gefahren.

Schließlich war Ölzeug fällig, da längerer Regen fiel. Frank trug es mit Humor.

Unterwegs begegnete uns dann noch ein Raddampfer.

Schließlich erreichten wir die Schleuse Holtenau, die wir nach nur kurzer Wartezeit problemlos passierten.

In Holtenau machten wir am Wartesteiger fest, da Frank am nächsten Morgen die Rückreise antreten musste.

Ich habe mich in der Nähe noch etwas umgeschaut und eingekauft.

Staande Mastroute Teil 2

In Lemmer war erstmal Hafentag(e) angesagt. Zum einen ging Andreas von Bord; er hatte dort ein eigenes Schiff mit Familie ab Montag gechartert. Zum anderen sollte mein neuer Mitsegler Frank an Bord. Das Wetter war zum abgewöhnen. Regen und starker Wind jeden Tag.

Wegen der Wettervorhersage entschlossen wir uns, auch den Rest der Staande Mastroute zu fahren. Also ging es am Dienstag durch die Schleuse in den Prinses Margerit Kanal und weiter .

Wir fuhren zunächst problemlos bis Leeuwarden, um dort einen Übernachtungsplatz zu finden, aber es war alles besetzt, zumal wir wegen der Bäume nicht alle Liegeplätze hätten nutzen können.

Also fuhren wir noch ein Stück weiter. Kurz hinter Leeuwarden kam uns ein rotes Stahlschiff entgegen, dass mir bekannt vor kam. Und richtig, es war die Freydis der Eheleute Wilts. Das Schiff hätte ich eher in der Arktis als hier im Kanal vermutet. Die Zeit reichte nur für ein kurzes Hallo. Ich hatte beim Bau der Freydis die Wilts mal in Düren besucht.

Schließlich kamen wir an einem Restaurant vorbei, dass einen einladenden Eindruck machte. Kurz entschlossen legten wir an. Eine Nachfrage ergab, dass wir die Nacht dort bleiben konnten.

Natürlich gingen wir auch essen. Das Restaurant kann ich nur empfehlen.

Die weitere Fahrt lief wie am Schnürchen, in Dokkum konnten wir mit der letzten Brückenöffnung in die Innenstadt und machten Mittagspause. Dokkum ist sehr empfehlenswert.

Hier noch ein paar Impressionen von der Staande Mastroute:

Da die weitere Wettervorhersage gut aussah, beschlossen wir nach Lauersoog zu fahren und dort auf die Nordsee zu gehen.

Das erwies sich als ein Fehler. Kurz nach der Durchfahrt durchs Seegat wurde Frank seekrank. Zwischenzeitlich hatte sich auch Starkwind und hoher Seegang eingestellt (ich vermute, Reste von einem Tropensturm), so dass ich mich nicht traute, eine andere Insel anzulaufen. Der Hafenführer rät z.B. für Norderney ausdrücklich von Nachtansteuerung ab.

So blieb mir nichts anderes übrig, als bis Cuxhaven alleine durchzufahren. Das war nicht lustig. Gegen Morgen fing ich schon an, komische Tiere zusehen.

Entschädigt wurde ich aber durch einen traumhaften Mond und später Sonnenaufgang.

In Cuxhaven war dann für mich erstmal schlafen angesagt.

Am 12.7.2020 habe ich dann ein paar Bilder im Hafen gemacht.

Endlich segeln!

Nach der kurzer Wartezeit am nächsten Tag an der Julianasluis fahren wir aufs Markermeer hinaus. Wir segeln mit gutem Wind nach Hoorn.

Hoorn ist ein nettes kleines Städtchen, dass zum verweilen einlädt.

Weiter auf der Staande Mastroute

Am 30.6.2020 fahren wir weiter . Die Durchfahrt durch Alphen an de Rhin geht wider erwarten glatt. Alle Brücken öffnen nacheinander, so dass wir in kurzer Zeit durch sind. Auch hier fallen die vielen Villen am Ufer auf.

Am Flughafen Schiphol fahren wir vorbei, wo wohl Coronabedingt wenig los ist. Vor der Brücke (Eisenbahn und Autobahn) müssen wir bis 20:00 Uhr wachten, also Mittagsschlaf.

Danach geht’s weiter bis zur Marina des WSV Amsterdam, wo wir auf den Start des Konvois durch Amsterdam warten werden. Da der wir den Konvoy am näöchsten Tag nehmen wollen, ist Hafentag.

Wir nutzen die Zeit, um mit der Bahn nach Amsterdam rein zufahren. Da ich meine Maske vergessen habe, ziehe ich mir den Pulli über den Kopf.

Wir laufen eine Zeit durch Amsterdam und schauen uns das Gewusel an. An einem netten Cafe´ machen wir Pause und genießen das Bier.

Am Abend des 1.07.2020 startet der Convoi mit vier Boten durch Amsterdam. Um 23:30 Uhr kommt über Funk die Meldung, dass um 23:55 Uhr die Brücken für kurze Zeit öffnen.

Pünktlich sind alle zur Stelle und fahren durch die Brücken. Es kommt nochmal die Durchsage zur Eile, da die Brücken schnell wieder schließen. Am Brückenpfeiler läuft dazu eine Uhr rückwärts!

Der Konvoi läuft relativ glatt durch, nur an zwei Brücken dauert’s etwas länger.

Nach der letzten Brücke nehmen wir Kurs auf den Sixhafen, wo wir gegen 02:00 Uhr festmachen und das wohlverdiente Anlegerbier trinken und dann ins Bett fallen.

Im Sixhaven

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Planänderung

Nachdem für die ganze Woche Windstärke 6-7 und 2 Meter Welle vorhergesagt waren, habe ich mich entschlossen, die Staande Mastroute binnen durch zu nehmen. Wind und Welle in dieser Stärke genau von hinten macht keine Freude.

Also ging es erstmal durch die Schleuse Grevelingen, dann durchs Volkerak und schließlich über Hollands Diep und Dortsche Kil nach Dordrecht. Da der Wind passte, konnten wir unter Genua fast die ganze Strecke segeln.

Nach kurzem Warten vor der Spoerbrug wollten wir in den Nieuwe Haven, aber die Brücke an der Einfahrt war defekt. So sind wir in den kleinen Vereinshafen WSV Maartensgat gefahren. Sehr netter Hafenmeister, Liegeplatz direkt an der großen Kirche im Zentrum.

Mit besonderem Service für Vierbeiner.

Am nächsten Morgen ging es weiter über die Noord bis zur Ijssel.

Die Fahrt auf der Ijssel ist entspannend. Überall am Ufer kleine und große Häuser, viele Villen, alle mit eigenem Anleger.

An Gouda fahren wir vorbei, da es noch früh ist. Aber an der Autobahnbrücke hinter Gouda trifft es uns. Die nächste Brückenöffnung ist erst um 20.00 Uhr. Also ein paar Stunden warten.

Nach der Brücke fahren wir noch kurz bis Boskoop, wo wir an der Zufahrt zu einem Jachthafen übernachten.

Es geht los!

Nachdem ich einige Verbesserungen in der letzten Zeit durchgeführt habe, kann es jetzt endlich losgehen.

So habe ich Solarpanele installiert und den Autopilot modernisiert. Dazu noch viele Kleinigkeiten wie Dieselfilter u.ä..

Der Plan ist nun, am Wochenende über die Haringflietschleuse in Richtung Nordsee zu fahren.

Danach soll es über Den Helder nach Cuxhafen gehen.

Mal sehen.

Kurzfristig hat sich noch ein Mitsegler gefunden. Andreas Fallaschinski, den ich in Boulogne sur Mer auf dem Schiff von Eddy kennengelernt hatte.