Nachdem ich seit dem letzten Bericht etwas nachlässig mit dem Schreiben war, hat Anja nunmehr eine Zusammenfassung der Törns des letzten Jahres verfasst.
Viel Spaß.
Das letzte Jahr war für uns komplett neu, anders und aufregend.
Wir, das sind Peter und ich (Anja) und unsere kleine Hündin Paula, die sich bereits im
Vorjahr als seefest erwiesen hat.
Dieses Jahr hatten wir nicht nur 3 oder 6 Wochen an Bord sein können, sondern wir
verbrachten mehrere Monate an Bord, denn ich konnte endlich ab April 2023 von Bord
aus arbeiten.
Endlich wurde mein Traum wahr! Peter und ich planten zusammen, dass wir den Sommer
in der Ostsee verbringen wollten, und so startete er Ende März zunächst allein den Törn
von Dinteloord im Süden der Niederlande Richtung Bremerhaven.
Der Natur entsprechend war es im März sehr kalt, als es losging, aber abwarten konnte
Peter es auch nicht.
Die Blue Sea hatte im Winter im Wasser gelegen und wurde im März seefest gemacht,
die Segel wieder angeschlagen, der Motor überprüft, Öl und Impeller getauscht, ebenso
der Trinkwasserfilter und die WC-Pumpendichtung. Die Vorräte wurden aufgefüllt,
irgendwann der Wassertank. Die Rettungsinsel und das Dinghi wurden wieder an Bord
genommen, ebenso die Bordräder und das SUB.
Peters erster Streckenabschnitt führte ihn über Jjmuden und das Ijsselmeer über die
Stehende Mastroute nach Lauwersoog und dann über die Nordsee bis nach Bremerhaven. Dort ging ich mit an Bord. Zusammen segelten wir über Ostern nach Helgoland, wo ich zusammen mit Paula die Insel erkundete, die ganz gespenstisch im Nebel lag, dann ging es weiter nach Cuxhaven und Brunsbüttel.
Durch den NOK (dort sollte man den idyllischen Hafen an der Giselauschleuse übrigens nicht auslassen) , gelangten wir schließlich in die Ostsee. Wir kannten dieses Gebiet ja schon, aber ich wollte so gern nochmal hier hin.
Das Wetter war für Hartgesottene und neben Schnee und Hagel war alles dabei.
Ich war froh, dass wir den Dieselofen an Bord hatten und nutzen diesen auch intensiv.
Paula wurde in Decken gewickelt, oder in den Salon verfrachtet und genoß das
Seglerleben sichtlich.
Der Tagesablauf unter der Woche gestaltete sich so, dass ich ab 07:00 Uhr arbeitete und
Peter in der Zeit alle erforderlichen Dinge tat, wie Gassi gehen oder einkaufen. Zur
Mittagspause gingen wir zusammen eine Runde Gassi, aßen meist ein Fischbrötchen und
genossen die Atmosphäre in den verschiedenen Häfen. Wenn wir vor Anker lagen,
paddelten wir mit dem Dinghi oder mit dem SUB rüber. Nach Feierabend wurden die
Monitore gesichert und wir segelten weiter. An Wochenende konnten wir natürlich
ganztags segeln.
Die Dinge des Alltags sind etwas anders, das wird jeder Segler kennen. Wir freuten uns
über heiße lange Duschen, Waschmaschinen und Trockner und Pipi-Wiesen für Paula.
Einige Häfen sind überhaupt nicht grün, das war mir zuvor nie aufgefallen. Aber es fand
sich immer ein Fleckchen und Paula war erfrischend pflegeleicht, wenn auch nicht mit
anderen Hunden oder Menschen, aber in unserem Alltag als Segler und Liveabords fügte
sie sich offenbar freudig ein.
Ich backte Kuchen an Bord, auch während der Fahrt, so dass wir eine leckere Duftfahne
hinter uns ließen. Und wir nahmen, als das Wetter wieder besser wurde, unsere
Eiswürfelmaschine wieder in Betrieb.
Wir besuchten Kiel, Strande, Eckernförde und Kappeln. Wir liebten diese kleinen
Städtchen. Als Peter wieder mal allein an Bord war, weil ich eine Woche ins Büro
musste, ankerte er in Maasholm. Eine wunderbare Bucht, in der man perfekt schwimmen
konnte und der Ort war auch nicht weit.
Es folgten Heiligenhafen, Travemünde und Ankerplätze in der Trave, nebst unseren
Lieblings-Segelverein SVT, bei dem wir diese Saison mehrmals festmachten, einfach, weil
wir es so sympathisch fanden. Ich nutzte die verschiedenen Häfen, um mit Paula die
Städtchen zu erkunden. Peter ging nicht immer mit, er ist nicht so der Spaziergänger.
Aber Paula und ich entdeckten Orte, die ich vorher gar nicht vermutet hatte und so erlebten wir immer neue Abenteuer. Wie immer machte ich dazu viele Fotos und erstellte
Reiseberichte auf FB.
Das Wetter war jetzt zwischenzeitlich recht warm und wir nutzten vor Anker unsere
Sonnensegel, die wir mit einer Kederleiste in die Kederschiene einzogen, die wir am
Baum befestigt hatten. Abgespannt wurde das Ganze an der Reling. Das funktionierte
perfekt und wir hatten gute Sicht und Schatten.
Wir segelten zunächst nach Lübeck und verbrachten dort 2 Tage in meiner Heimatstadt,
bevor es weiter nach Osten geht. Unsere nächsten Ziele waren Rerik, Kühlungsborn und
das Naturschutzgebiet Schnaterman bei Rostock. Mein eigener Urlaub begann in Gedser,
Dänemark.
Leider war das Wetter dann wieder eher durchwachsen und das richtige Sommerwetter
ließ auf sich warten. Im Goldburgsund war Peter bisher ohne mich, daher entdeckte ich
diese Natur hier das erste Mal. Wir ankerten in einigen schönen Buchten wie Bredningen
und Bogø,und mit dem Dinghi paddelte ich mit Paula an Land, um Gassi zu gehen.
Teilweise mit Wellen und Wind mit 4 bft. ist das ein richtiges Fitnesstraining.
Im Hafen von Præsto wetterten wir den Sturm ab, der Anfang August übers Land fegte.
Natürlich in meinem Urlaub… Über eine Woche hingen wir hier fest, aber es hätte uns
durchaus auch schlechter treffen können: Der Ort war reizend und ein sehr leckeres
Restaurant und eine tolle Eisdiele waren direkt am Hafen. Nur einige Tage lang, während
das Wasser in die Bucht drückte, war Vorsicht geboten und die Geschäfte waren
geschlossen.
Vor dem Sturm haben wir die Bucht erkundet und waren mit Paula an einem Sandstrand
schwimmen, das hat sie gut gemacht.
Da der Hafen in einem Verbund mit anderen Häfen ist, der 3 Übernachtungen zum Preis
von 2 anbot, ging es im Anschluss nach Vordingborg. Wir ankerten vor Femø, was leider
nicht so schön war, da durch den Sturm Unmengen von Algen angeschwemmt wurden,
die einen unglaublichen Gestank von sich gaben, so dass ich es kaum aushielt. Dies
beobachteten wir an mehreren Stränden, und so mieden wir diese. Wir segelten nach
Kerteminde, dann folgten Ankerplätze vor Korsøre, Faenø, Torø, Brunshuse und Lyø,
bevor wir mal wieder einen Hafen anliefen. Diesmal Søby. Nach einigen Tagen ging es
weiter. Vor Æroskøbing ankerten wir und fuhren mit dem Dinghi in den Hafen und die
Stadt zu erkunden. Wunderschöne Häuser und Gassen entdeckten wir und ich fuhr in den
paar Tagen, die wir blieben, an verschiedenen Stellen ans Ufer und machte mit Paula
weite Spaziergänge. Schließlich neigte sich mein Urlaub dem Ende zu und wir segelten
wieder Richtung Deutschland. 2 Tage Halt machten wir noch in Bagenkop, dann ging es
nach Orth und weiter nach Travemünde. Wir wetterten wieder in der Trave ab und
abschließend ging es nochmal eine Runde nach Boltenhagen, in die Weisse Wiek, weiter
nach Rerik, nach Kirchdorf/Poel und über Grömitz zurück in die Trave, wo wir dann
endgültig unseren Winterliegeplatz in Lübeck, direkt an der Altstadt bezogen. Den Sturm
im Oktober hat die Blue Sea glücklicherweise schadlos überstanden
Eine wunderbare Saison, allerdings mit mäßigen Wetter. Wir können sagen, wir haben
das Beste daraus gemacht.
Wer interessiert ist, kann unsere Reise gern hier begleiten:
https://www.facebook.com/profile.php?id=100063719482452
Ankerplätze und Häfen Tour 2023: 27.03-07.10.2023
Jachthaven Waterkant, Dinteloord NL ― Hoogvliet, NL― Jjmuden Haven, NL― Hoorn,
NL― Uitwellingerga (Anleger)NL ― Leeuwarden, NL― Dokkum, NL― Lloyd Marina
Bremerhaven― Helgoland ― Cuxhaven (Segler-Vereinigung) ― Brunsbüttel―
Giselauschleuse- Strande― Olympiahafen Kiel― Kiel- Schilksee― Eckernförde―
Ankerbucht Maasholm ― Kappeln Gastliegehafen― Schleswig-Stadthafen― Kappeln
Gastliegehafen― Maasholm Hafen-―Kiel-Schilksee― Heiligenhafen― Ankerplatz Lindelse
Albuen (DK) ― Ankerplatz bei Heiligenhafen― Marina Baltica Travemünde― Ankerplatz Pötenitzer Wiek― Segler-Verein-Trave (SVT) ― Newport-Marina Lübeck― Ankerplatz
Dummersdorfer Ufer― Segler-Verein-Trave ― Ankerplatz Rerik― Kühlungsborn Hafen―
Ankerplatz Schnatermann bei Rostock― Oceans End Stadthafen Rostock ― Ankerplatz
Schnatermann – Hohe Düne, Rostock― Gedser, DK ― Ankerplatz Bredningen, DK ―
Nykøbing, DK― Ankerplatz Goldburgsund, DK― Ankerplatz Bogø, DK― Præsto Havn,
DK― Vordingsborg, DK―Ankerplatz Femø, DK― Kerteminde, DK― Ankerplatz Korsøre .
DK― Ankerplatz Faenø, DK― Ankerplatz Torø, DK―- Ankerplatz Brunshuse, Henæs
Bucht, DK― Ankerplatz Lyø, DK― Søby, DK― Ankerplatz Æroskøbing, DK― Bagenkop,
DK― Orth / Fehmarn ― Fischereihafen Travemünde ― SVT ― Ankerplatz Dummersdorfer
Ufer― SVT― Ankerplatz gegenüber Dummersdorfer Ufer ― Fischereihafen Travemünde―
Ankerplatz Dummersdorfer Ufer― Weiße Wiek, Boltenhagen ― Rerik Hafen―
Kirchdorf/Poel ― Grömitz- Fischereihafen Travemünde ― SVT― Newport Marina, Lübeck.
Anja Dames